Cyberpunk 2077: So schlägt sich die PS4 Pro Version nach Update 1.04 & folgenden – Ein Review nach den Reviews [spoilerfrei; Round Up]

by Ed Snow

Cyberpunk 2077: So schlägt sich die PS4 Pro Version nach Update 1.04 & folgenden – Ein Review nach den Reviews [spoilerfrei; Round Up]

Auf dem PC hat „Cyberpunk 2077“ einen großartigen Start hingelegt, die Konsolenportierungen auf Xbox und Playstation hatten es jedoch nicht so leicht. Sie gerieten schnell in die Kritik aufgrund eines von Fehlern und Performanceproblemen überschatteten Starts. Da die Bemusterung für ein Review zur Konsolenversion etwas später erfolgte und zudem auch weitere Updates angekündigt wurden, die das Spielerlebnis der Last Gen Version verbessern, habe ich mich mit CD Projekt Red und Bandai Namco darauf geeignet, mir für meinen Test länger zeit zu lassen, um so die Veränderungen der kommenden Updates mit einzubeziehen.

In diesem Review nach den Reviews widme ich mich der Konsolenversion, genauer gesagt der Playstation 4 Pro Fassung nach der Veröffentlichung von Update 1.04 und folgenden. Ich werde darin auf die Verbesserungen eingehen, die seit dem Release erfolgt sind und die Frage klären, wie sich die PS4 Version nun spielen lässt und auch ob und wenn ja für wen es sich lohnt, auf das kostenlose Next-Gen-Upgrade zu warten. Zudem geh ich auf das Storytelling, die Atmosphäre und Gameplay Features wie die Progression, das Handling von Waffen und den Einsatz von Fähigkeiten ein. Natürlich werde ich den Test spoilerfrei halten, da ich euer Erlebnis nicht schmälern möchte, wenn ihr euch entschließt, „Cyberpunk 2077“ in Kürze zu spielen. Ich gehe also mehr auf den Spielumfang sowie die Mechaniken und Elemente ein, die mir gefallen haben und Dinge, die ich mir in Zukunft für das Spiel wünsche.

Geschichte

Cyberpunk 2077 kombiniert First Person Shooter mit RPG-Elementen und erzählt eine düstere Geschichte über Drogen, Gewalt, Armut und die Schattenseiten neuer Technologie sowie einer gespaltenen Gesellschaft. Ich schlüpfe dabei in die Rolle des Protagonisten V und kann schon zu Beginn des Spiels einen von drei Lebenswegen und auch mein Geschlecht auswählen. Man merkt sofort, dass CD Projekt Red sich stark an dem 1988 erschienen Pen and Paper Spiel „Cyberpunk 2020“ orientiert hat. Sowohl bei den Lebenswegen als auch beim Kampf- und Fortschrittsystem. Auf letztere Punkte gehe ich in einem separaten Abschnitt genauer ein. Bei der Charaktererstellung gibt es neben der Verteilung anfänglicher Attribute zudem eine ganze Menge Anpassungsmöglichkeiten. Ich kann Frisur, Augen, Nase, Hautfarbe, Hauttyp, Kinnbreite, Bart, Augenbrauen, Geschlechtsteile und Intimrasur detailliert anpassen. Auch Tattoos, Accessoires wie Cyberware und Piercings lassen sich einstellen. Die Vielfalt hier ist ausgezeichnet.

Einflüsse aus dem Genere

Als Fan des Genres finde ich es sehr lobenswert, dass das bekannte Pen and Paper Spiel als Vorlage dient. Zusätzlich erkennt man auch weitere Einflüsse aus bekannten Filmen des Cyberpunk Genres, die man bei genauerem Hinschauen entdecken kann. So findet man in der ein anderen Quest kleine Momente, die eine Hommage an Filme wie Robocop, Strange Days, Matrix, Mad Max, Blade Runner oder Terminator sind. Diese Dinge zauberten mir als Fan der besagten Filme ein Lächeln aufs Gesicht und zeigen zudem, wie intensiv sich das Studio mit der Materie auseinandergesetzt hat, was meiner Meinung nach ebenfalls sehr hoch anzurechnen ist.

Storytelling, Quests & Synchro

Die Geschichte und die offene Spielewelt sind durch die Quests hervorragend miteinander verbunden. Die Autoren von CD Projekt Red verstehen es wirklich, eine fesselnde und mitreißende Geschichte innerhalb einer offenen Welt zu erzählen, ohne dabei Langeweile aufkommen zu lassen. Als besonders positiv möchte ich sowohl den Tiefgang als auch die Inszenierung der Quests und die Ausarbeitung der unterschiedlichen Charaktere hervorheben. In „Cyberpunk 2077“ haben meiner Meinung nach sogar die meisten Nebenmissionen mehr Tiefgang als die Hauptmissionen von anderen Spielen. Zudem kann sich eine Nebenmission auch über Stunden erstrecken. Man kann das hier erlebte wirklich gut als eine Kinoreife Inszinierung voller Emotionen, Spannung und Action beschreiben. Ich wollte gar nicht aufhören zu spielen und habe z.T. einfach die Zeit vergessen und um 4:00 Uhr morgens erschrocken auf die Uhr geschaut, im Glauben, dass es vielleicht 1:00 Uhr ist. Die Erzählung ist wirklich großartig und auch die deutsche Synchronisation ist sehr gelungen. Hier wurden wirklich alle Register gezogen.

Die moralischen Entscheidungen, vor die ich als Spieler im Verlauf der Geschichte gestellt werde, sorgen zusätzlich für eine noch höhre Immersion. Und dank der vielen Schlüsselmomente, in denen sich meine Entscheidungen auf den späteren Verlauf des Spiels auswirken, was unter anderem das Ende bestimmt, aber auch schon im Mid-Game zu unterschiedlichen Quests führt, ergibt sich ein sehr hoher wiederspielwert. Für eine zusätzliche Erhöhung des Wiederspielwerts sorgen auch die eingangs erwähnten Lebenspfade.

Spielwelt, Atmo, Sound und Grafik

CD Projekt Red hat mit Night City eine beachtliche Spielewelt erschaffen, die atmosphärisch sehr stimmig und mehr als gelungen ist. Die Stadt selbst ist in die 6 großen Teile Watson, Westbrook, Stadtzentrum, Heywood, Santa Domingo und Pacifica aufgeteilt und jeder Stadtteil ist in weitere kleinere Bezirke untergliedert. Zudem hat in jedem Stadtteil eine andere Gang das Sagen.

Night City bietet einen umfangreichen Schauplatz, indem abseits der Geschichte eine ganze Menge zu erkunden gibt. Das reicht von Nebenquests bis hinzu diversen Aktivitäten über Shops und Ripper Docs, die darauf warten, entdeckt zu werden. Die Stadt ist sehr detailverliebt und auch trotz weniger Verkehr und NPCs auf den Straßen im Vergleich zur PC Version wirkt sie trotzdem noch sehr lebendig. Auch die Art und Weise, wie die dystopische Zukunft nach der Vorlage einer Version der 1980er-Jahre dargestellt wird, also das man einen leichten 80er-Jahre Look bei Fahrzeugen oder Kleidung mit integriert hat, ist sehr lobenswert. Zudem werten kleinere Details wie Umgebungszerstörung das Gesamtbild auf. Das Sounddesign sowohl von der Umgebung als auch von Fahrzeugen und Waffen ist ebenfalls hervorragend umgesetzt. Hier würde ich mir lediglich noch einige Verbesserungen bei der K.I. der NPC und bei deren Interaktion wünschen.

Auch über die Grafik des Spiels kann ich auf der Playstation 4 Pro nichts Negatives sagen. Natürlich gibt es (Stand: Update 1.11) bedingt durch Performance Probleme noch gelegentlich Stellen, an denen die Texturen erst nachladen müssen. Das passiert z.B. wenn man Stadtteile wechselt oder schnell durch die Stadt fährt. Aber wenn die Texturen vollständig geladen sind, sieht die Stadt sehr schön aus. Vor allem wenn man bedenkt, was hier alles auf der alten Hardware noch dargestellt werden muss. Besonders hübsch wirkt die Umgebung bei Einbruch der Dämmerung oder wenn sich die Stadtlichter in der Nacht auf dem verregneten Asphalt spiegeln.

Gameplay (Spielgefühl, Mechanik, Funktionen)

Auf der Gameplayseite bietet „Cyberpunk 2077“ für meinen Geschmack alles, was ich von einem Rollenspiel innerhalb des Genres erwarte. Ein ausgeklügeltes Kampf- und Fortschrittssystem, das lange motiviert, Crafting inkl. Upgrades, kontrollierbares Gunplay, gutes Nahkampfwaffenhandling sowie großartige Hackingskills gepaart mit einer gut umgesetzten Controller-Steuerung auf der Konsole. Die Fahrzeugsteuerung bedarf etwas Eingewöhnungszeit, ist dann aber auch zu meistern. Im Folgenden möchte ich genauer darauf eingehen.

Kampf- und Fortschrittsystem

Sowohl Kampf- als auch Fortschrittsystem sind sehr umfangreich und bauen wie zuvor erwähnt, auf dem Pen and Paper Spiel auf. Das System besteht aus einem Charakterlevel, Street Cred sowie den fünf Kernattributen Reflex, Konstruktion, technische Fähigkeit, Intelligenz und Coolness. Letztere bestimmen die Fähigkeiten im Kampf, bei Interaktionen, der Herstellung von Items etc. und ermöglichen das Freischalten passiver Vorteile. Mehr dazu im Folgenden.

Der Charakter Level und die Streetcred erstrecken sich beide über 50 Stufen. Durch Aktivitäten und Quests in der Welt verdient man die nötigen Erfahrungspunkte, um diese zu Leveln. Streetcred verschafft mir nicht nur nötigen Respekt in Night City, sondern hilft mir auch beim Erwerb verschiedener Items.

Die fünf Attribute in Cyberpunk 2077

Die fünf Kernattribute bestimmen meine Fähigkeiten und verleihen mir passive Vorteile. Diese unterstützen mich im Kampf. Wie schon kurz angesprochen, handelt es sich bei den Attributen um:

  • Reflexe: Bestimmen meine Beweglichkeit (höheres Bewegungstempo) und mit jedem weiteren Level erhöht sich die Chance auf kritische Treffer, der Schaden von Mantisklingen und auch passives Ausweichen von Angriffen wird verbessert.
  • Konstitution: Bestimmt meine körperliche Kraft und ermöglicht gewaltsames Öffnen von Türen. Darüber hinaus erhalte ich für jedes zusätzliche Level weitere Gesundheits- und Ausdauerpunkte, der Schaden für Nahkampfwaffen sowie Fäuste wird erhöht. Zudem ist es möglich, Gegner schneller zu packen.
  • Technische Fähigkeit: Bestimmt das technische können und ermöglicht es, Türen aufzuschließen und Tech Waffen einzusetzen. Zudem erhöht jeder weitere Level die Panzerung.
  • Intelligenz: Bestimmt die Kompetenz als Netrunner. Zudem wird mit jedem weiteren Level die Cyberdeck-Speicherkapazität, der Schaden und die Dauer von Quickhacks erhöht.
  • Coolness: Bestimmt die Widerstandskraft, Selbstbeherrschung und auch die Effektivität im Stealth-Modus. Durch weiteren Levelaufstieg wird der kritische Schaden, der Schaden durch Monodrähte und der Widerstand erhöht. Darüber hinaus wird man auch langsamer entdeckt beim Schleichen.
Vielzahl an Variablen und daraus folgende Möglichkeiten sorgen für hohen wiederspielwert

Erste Punkte für die fünf Kernattribute kann man bereits zum Spielbeginn vergeben. Danach muss man sich dann weitere Punkte durch das Spielen verdienen. Dies geschieht über den Charakterlevelaufstieg. Hier verdient man mit jeder Stufe einen Attributspunkt. Insgesamt kann ich also 50 Attributspunkte verdienen, die ich auf meine 5 Kernattribute verteilen kann. Jedes der Kernattribute kann maximal auf 20 Stufen aufgewertet werden und da man maximal 50 zusätzliche Attributspunkte verdienen kann, legt man sich bestmöglich auf 2-3 Attribute fest, die man auf den Maximallevel bringt. Auf diese Weise wurde das Rollplay wirklich hervorragend umgesetzt.

Zudem lassen sich einmal vergebene Attributspunkte nicht mehr umverteilen. Ihre Vergabe ist endgültig, aber das ist gerade im Bezug auf den Singleplayer mit seinen alternativen Enden und den unterschiedlichen Lebenspfaden gar nicht weiter schlimm. Ganz im Gegenteil – so schafft CD Projekt Red eine Vielzahl neuer Variablen und sorgt für einen enormen wiederspielwert, da ich das Spiel in verschiedenen Rollen durchspielen kann, die auf unterschiedliche Stärken im Kampf setzen – Stealth, Hacking, Gunplay usw. und gleichzeitig kann ich unterschiedliche Verläufe durch meine Handlungen herbeiführen.

Für den Multiplayer würde ich mir aber eine Option wünschen, die es ermöglicht, auch die Attribute umzuverteilen, damit man sich immer on the fly auf unterschiedliche Rollen in Koop Quests spezialisieren kann.

Attributslevel und Vorteile

Jedes Attribut hat bis zu 20 eigene Level und mit der Erhöhung des Attributlevels durch die Verteilung der verdienten Attributspunkte beim Charakterlevelaufstieg schalten sich weitere passive Vorteile frei, die ich im Kampf nutzen kann. Die Vorteile innerhalb der Attribute sind außerdem noch einmal untergliedert – je nach Attribut in zwei bis drei Kategorien. Darunter sind Kategorien für Stealth, Hacking, Item-Herstellung, Feuerwaffen und mehr. Dies ermöglicht ein präzises Spezialisieren bestimmter Fähigkeiten.

Im späteren Spielverlauf lassen sich dank des Einsatzes einer Mod die Vorteilspunkte auch neu verteilen. Im anfänglichen Spiel muss ich aber zunächst ohne dieses Feature auskommen. Durch das Anwenden der freigeschalteten Vorteile verdient man zudem auch zusätzliche XP für den Attributslevel und kann alle drei Stufen einen weiteren Vorteilspunkt freischalten. Weiter lassen sich Vorteilspunkte auch gelegentlich in der Welt aufsammeln.

Das Kampf- und Fortschrittsystem wirkt auf mich sehr gut durchdacht und hat einen sehr motivierenden Grind. Also genau das, was ich mir auch als Spieler gewünscht habe. Darüber hinaus bietet es eine Basis, die man nachträglich auch gut erweitern kann.

Cyberware, Gegenstände, Waffen, Modifikationen, Kleidung, Eurodollar, Crafting

Neben Punkten für Charakterlevel, Streetcred und Attributsstufe verdiene ich durch den Abschluss von Missionen auch die In-Game-Währung Eurodollar, auch Eddys genannt. Diese kann ich dazu nutzen, Verbrauchsgüter, Waffen, Fahrzeuge, Cyberware und Mods zu kaufen. Natürlich können Items auch gefunden, als Belohnung verdient und über Schemata hergestellt werden. Die Items unterstützen mich im Kampf und existieren in unterschiedlichen Qualitäten von gewöhnlich zu selten, über legendär bis hin zu episch. Die Qualität der Items bestimmt u.a. über die verfügbaren Modplätze und die passiven Vorteile.

Cyberware

Bei einem Ripperdoc kann ich sog. Cyberware in den oben erwähnten unterschiedlichen Qualitätsstufen Kaufen und einsetzen. Die Qualität der Cyberware ist gebunden an den Charakterlevel, die Streetcred und die unterschiedlichen Attributsstufen. Ripperdocs haben eine Vielzahl unterschiedlicher Cyberware. Diese besteht aus Betriebssystemchips mit und vordefinierten Verbesserungen und Modplätzen. Damit lassen sich Modifikationen am Körper (Skelett, Hände, Arme, Beine, Nervensystem, Immunsystem, Integumentsystem, Nervensystem, Kreislaufsystem, Okularsystem und Frontcortex vornehmen.

Sie können alle passend zur bevorzugten Kampfmethode modifiziert werden. So lassen sich durch Beinimplantate die Sehnen verstärken, wodurch Doppelsprünge möglich sind. Ram-Upgrades für den Frontalcortex bewirken bspw. eine schnellere Regeneration von Speicherkapazität des Cyberdecks u.v.m. Augenimplantate verbessern die sich und lassen sich durch zusätzliche Modplätze erweitern, mit denen man bspw. den Explosionsradius von Granaten sehen kann und vieles mehr. Die Vielzahl an Modifikationsmöglichkeiten bringt eine ganze Menge taktischer Möglichkeiten im Kampf und bei der Herangehensweise an Quests mit sich. Die Umsetzung dieses Gameplay-Feature ist ebenfalls in meinen Augen sehr gelungen und bietet eine weitere Komponente für den Grind im Mid- und Endgame.

Ich würde mich freuen, wenn im Zuge von Post-Launch-Erweiterungen auch neue Cyberdecks, Implantate und Mods ihren Weg ins Spiel finden. Darüber hinaus wäre es auch schön gewesen, wenn es weitere Animationen für das Einsetzen neuer Implantate geben würde. Als mir mein erstes Implantat eingesetzt wurde, kam eine Leichte Robocop Stimmung in mir auf, als das Okularsystem getauscht wurde. So etwas würde ich sehr gerne beim Kauf neuer Optiken und Mods wieder sehen.

Waffen, Kleidung & Rüstung

Kleidung, Rüstung und Waffen sind an den Charakterlevel und die Streetcred gebunden und können zusätzlich in unterschiedlicher Qualität gefunden oder hergestellt werden. Auch hier unterscheidet sich alles in gewöhnlich, selten, episch und legendär. Je nach Qualität können die Gegenstände auch mit Mods bestückt werden. Durch Mods kann ich beispielsweise die kritische Trefferchance, Panzerung und vieles mehr verbessern.

Nicht immer ist das Kleidungsstück mit den besten Stats auch das, was am besten aussieht. Daher ist auch hier ein hoher Grindfaktor geschaffen, um Kleidungsstücke oder Sets zu finden, die eurem Geschmack entsprechen. Für die Zukunft würde ich mir hier auf jeden Fall noch weitere Sets wünschen, vielleicht auch eine Möglichkeit, Rolls von einem Objekt auf ein anderes zu übertragen.

Zusätzlich zu den Mods kann man auf die Waffen auch Aufsätze packen. Hier fände ich es gut, wenn man neben der Zieloptik und dem Lauf noch weitere Aufsätze hinzufügen würde. Ich habe bspw. Magazinerweiterungen, Vordergriffe und einen Schaft vermisst. Zwar lassen sich Dinge wie Waffenhandling, Schaden und das Nachladetempo auch über Vorteile innerhalb der Kernattribute steigern, aber weitere Aufsätze wären für die ein oder andere Waffe in Kombination mit einem bestimmten gewählten Kampfstil eine große Bereicherung.

Das Arsenal als solches ist sehr vielfältig und reicht von Nahkampfwaffen wie Messern, Dildos, Baseballschlägern oder Katanas bis hin zu Pistolen, Schrotflinten, SMGs, Sturmgewehren und LMGs. Schusswaffen untergliedern sich noch mal in Powerwaffen und Techwaffen. Freigeschaltete Vorteile unter den Attributen und auch ausgerüstete Cyberware wirken sich auch auf die gewählten Waffentypen (Power- / Techwaffe) aus und verbessern sowohl Features als auch Handling. Auch hier kann man sich sehr gezielt spezialisieren, was sich positiv auf das Gameplay auswirkt.

Crafting und Upgrades

Wie oben bereits angesprochen gibt es auch eine Craftingfunktion für Items. Sobald ich ein Item bzw. das Schema des Items gefunden oder gekauft habe, kann ich es mithilfe von Bauteilen herstellen. Bauteile erhalte ich durch das Zerlegen von Items als Loot oder wenn ich Zugangspunkte Hacke. In welcher Qualität ich Gegenständer herstellen kann, bestimmt jedoch mein Attributslevel für technische Fähigkeiten und die darin gewählten Vorteilspunkte. Wenn ich also epische Items craften möchte, benötige ich mindestens Level 18 beim Attribut technische Fähigkeit und muss auch den entsprechenden Vorteil auswählen. Zusätzlich zum Crafting können alle Gegenstände auch durch Upgrades verbessert werden.

Beim Crafting entscheidet der Zufall über die Item-Rolls, was auch hier langfristig für Grind sorgt, da man für die perfekten Stats das Item ggf. mehrmals herstellen muss. Trotz eines positiven Grindgefühls durch die Suche nach Ressourcen könnte eine Rekalibrierungsfunktion eine großartige Ergänzung sein. Hier hat Massive bei „Tom Clancy’s The Division 2“ ein maßgebliches Feature für RPGs geschaffen. Von diesem könnte auch „Cyberpunk 2077“ durchaus profitieren. Ansonsten finde ich das Crafting und Upgrade System durchweg gut aufgebaut.

Hacking

Hacking ist eine nützliche Waffe im Kampf, die es erlaubt, Überwachungssysteme zu übernehmen, zu deaktivieren, Drohnen auszuschalten und als Netrunner den Gegnern einen Synapsen-Burn-out zuzufügen, sie zu verseuchen und vieles mehr. Auch das Umprogrammieren gegnerischer Geschütze ist möglich und hat mir in so mancher Situation die Haut gerettet. Die Hackingskills in Kombination mit Stealth Gameplay und Schusswaffen haben mir während den Quests enorm viel Spaß bereitet, weshalb ich auch entschieden habe, im ersten Lauf diese Attribute auszubauen. Außerdem kann man durch das Hacken von Zugangspunkten Geld und nützliche Komponenten erbeuten. Das Feature fügt sich wirklich sehr gut ins Spiel ein und wurde großartig umgesetzt.

Wie umfangreich ist Cyberpunk 2077?

Cyberpunk 2077 bietet schon jetzt ohne die ersten Storyerweiterungen einen sehr großen Umfang. Mit allen Hauptmissionen, Nebenmissionen, Aufträgen und Aktivitäten könnt ihr mit einer Spielzeit von weit über 100 Stunden rechnen. Und wenn auch ihr zu den Spielerinnen und Spielern zählt, die gerne die ganze Welt erkunden, dabei jeden Stein zweimal umdrehen, gerne jedes Ende sehen möchten und jede Trophäe freischalten wollen, dann erwarten euch sogar vermutlich über 200 Stunden.

Wie sieht es mit Bugs & Verbesserungen aus?

Die Konsolenversion ist noch nicht ganz frei von Fehlern. Während meiner bislang über 64 Spielstunden wurde ich auf der Playstation 4 Pro mit etwa 4 Spielabstürzen (CE-Fehler mit Bluescreen) konfrontiert. Darüber hinaus fielen mir kleinere Fehler auf. Zu diesen zählen etwa Probleme beim Wechsel der Perspektive, wenn man ein Fahrzeug steuert, Audio Fehler, Untertitel, die weiterhin eingeblendet sind, obwohl der Charakter verschwunden ist, unlogische NPC Handlungen oder gelegentliche Freezes (ohne Absturz). Auch kommt es mal vor, dass Vorteile nicht wie vorgesehen funktionieren. Aber diese Fehler empfand ich jetzt in Kombination mit meinem Spielstil (Stealth, Hacking sowie Melee- und Gunfight) nicht als besonders schlimm oder störend. Meine Neugierde, wie die Geschichte weitergeht, ist deutlich größer, weshalb ich über solche Dinge hinwegschauen kann. Manche Bugs, wie z.B. mein gerade angefordertes Motorrad, welches durch die Luft fliegt und einen Passanten erschlägt, sind außerdem auch ungewollt komisch, weshalb es so auch mal was zu lachen gibt. Die letzten Updates haben darüber hinaus immer wieder für Verbesserungen gesorgt.

Kann man Cyberpunk 2077 auf der Last Gen genießen?

Diese Frage kann ich im Bezug auf die PS4 Pro Version durchaus mit Ja beantworten, wenn ihr über kleinere Bugs hinwegsehen könnt. Über die letzten Updates hinweg ist es dem Team von CDPR außerdem gelungen, das Spielerlebnis weiter zu verbessern. Zwar müsst ihr auf Dinge wie Raytracing, 4K und 60 FPS verzichten und euch mit weniger NPC aufkommen in der Stadt anfreunden, aber die Grafik von „Cyberpunk 2077“ ist dennoch auf dem Pro Modell schön anzusehen. Aktuell (Stand Update 1.11) muss man noch mit gelegentlichem Nachladen von Texturen und kleineren Frameratedrops leben, die insbesondere beim Wechsel von Stadtteilen und beim Schnellen durchfahren der Stadt auftreten.

Ich bin aber guter Dinge, dass die kommenden Updates, die bis Februar veröffentlicht werden, dafür sorgen, dass die Framerate nicht mehr unter 25 FPS fällt und noch öfter auf 30 FPS konstant bleibt und das die Texturen rechtzeitig geladen werden. Aktuell ist das Spiel zum Großteil durchaus auch auf der PS4 Pro genießbar, lediglich Rennmissionen sollte man vorerst bleiben lassen.

Wie sich der Titel auf einer Basis PS4 oder Xbox One spielt, kann ich leider nicht selbst testen. Basierend auf meinen Erfahrungen auf dem Pro Modell würde ich euch aber zumindest zum aktuellen Stand (Patch 1.11) dazu raten, den Titel entweder auf einer PS4 Pro, Xbox One X, der neuen Konsolengeneration (PS5 und Xbox Series X|S) oder einem leistungsstarken PC zu spielen.

Für wen lohnt es sich, auf das Next Gen Upgrade zu warten?

Wenn ihr zu den Spielerinnen und Spielern gehört, die das bestmögliche Ergebnis im Bezug auf Grafik und Performance zu einem möglichst geringen Hardwarepreis suchen, dann solltet ihr bis zum Release des kostenlosen Next Gen Upgrades warten und den Titel dann auf den neuen Konsolen in Angriff nehmen. Wenn ihr aber mit kleineren technischen Abstrichen leben könnt, dann bietet auch die Last Gen Version ein schönes Spielerlebnis.

Aufgrund des hohen Wiederspielwertes lohnt sich aber auch ein erneuter Durchlauf für alle Spieler der Last-Gen-Version. Ich für meinen Teil werde „Cyberpunk 2077“ auch auf der PS5 oder XBox Series X noch einmal in Angriff nehmen, sobald das kostenlose Update veröffentlicht wurde.

Fazit

Entgegen der weitläufigen Meinung finde ich „Cyberpunk 2077“ in vielen Bereichen sehr gelungen. Das Spiel hat meines Erachtens nach sehr viel Potenzial. CD Projekt Red hat eine sehr gute Basis geschaffen, auf der sich wunderbar aufbauen lässt.

Darüber hinaus ist die Geschichte wirklich großartig verpackt. Was man hier erlebt, ist eine beispielhafte Verbindung von Open World mit Storytelling. Das Spiel bietet großartige Charaktere, spannende Missionen und viele Schlüsselmomente, die den Verlauf der Geschichte verändern und so für einen hohen wiederspielwert sorgen. Dank der detailverliebten Spielwelt ist auch die Atmosphäre mehr als gelungen und die moralischen Entscheidungen, vor die man als Spieler gestellt wird, sorgen zusätzlich für eine noch höhre Immersion beim Spielen. Und auch auf Seite der Gameplaymechaniken und Features erfüllt Cyberpunk 2077 für meinen Geschmack alles, was ich von einem guten RPG erwarte. Das Kampf- und Progressionssystem sorgt dank seiner Komplexität und des Umfangs für Langzeitmotivation sowie ein belohnendes Spielgefühl. Einzig im Bereich der Interaktionen mit NPCs wünsche ich mir noch ein paar Verbesserungen.

Natürlich hat der Titel (Stand Update 1.11) auch noch ein paar Probleme, jedoch nichts, was nicht behoben werden kann. Für mich stehen ohnehin Gameplayelemente, Funktionen, Spielmechaniken und die Geschichte im Vordergrund. Daher sind kleinere Grafik- und Performance-Abstriche sowie geringfügige Bugs, mit denen ich auf der PS4 Pro konfrontiert war, meiner Meinung nach durchaus hinnehmbar. Und auch trotz dieser besagten Performance-Abstriche finde ich das „Cyberpunk 2077“ grafisch sehr gut auf der PS4 Pro aussieht, vorausgesetzt alle Texturen sind auch geladen. Man muss auch fair bleiben, die Hardwareunterschiede zur Next-Gen und dem PC sind enorm und dafür, dass es sich bei „Cyberpunk 2077“ um ein so komplexes Spiel handelt, ist das, was man hier sieht, in meinen Augen schon beachtlich.

Wünschenswertes für die Zukunft

Selbstverständlich gibt es auch ein paar Dinge in „Cyberpunk 2077“, die man noch etwas aufwerten kann. Hier geht es mir vor allem um zusätzliche Features und Verbesserungen der Spielmechaniken. Wie bereits erwähnt ist die Basis hierfür mehr als gegeben und auf diese sollte nun aufgebaut werden. Neben den von CDPR versprochenen Verbesserungen, Inhaltserweiterungen und dem Mehrspieler würde ich mir Folgendes wünschen:

  • neue Stadtteile und Apartments sowie weitere Stockwerke im Wohnkomplex
  • einen höheren Schwierigkeitsgrad
  • eine Option zur Zerlegung von Items direkt beim Aufsammeln.
  • Ein Rekalibrierungsfeature für Items.
  • Anpassungsmöglichkeiten für Fahrzeuge (Farbe, Fahrwerk, Felgen, Motor, Bremsen, Auspuff).
  • eine Verbesserung des K.I. Verhalten. Darunter beispielsweise wie NPCs auf meine Handlungen reagieren, NPC die sich in Luft auflösen, wenn man schießt oder das NCPD, welches bei einem vom Spieler ausgeübten Verbrechen einfach in der unmittelbaren Umgebung spawned. Hier wäre es wünschenswert, dass das NCPD zuerst den Ort des Verbrechens anfahren oder anfliegen muss. Ggf. mit vorausgehender Entsendung von Drohnen.
  • mehr Interaktionsmöglichkeiten mit NPCs in der Welt wie bspw. Überfälle auf Geschäfte, anbaggern von Charakteren für One Night Stand im Apartment etc.
  • neue Waffen, Aufsätze, Mods und zusätzliche Attachmentslots für Griff, Schaft, Magazinerweiterungen
  • weitere Kleidungstücke und Sets und die Möglichkeit, Kleidung vor dem Kauf anzuprobieren.
  • neue Cyberware und Mods
  • Funktion für nachträgliches Anpassen von Aussehen (Frisur, Bart, etc.)
  • unterschiedliche Angebote bei Ripperdocs und Händlern je nach Stadtteil anstatt auf Zufallsbasis.
  • Mod zum umwürfeln von Attributspunkten für den Mehrspieler-Modus.
  • Support ausgewählter Mods auf Konsolen ähnlich wie bei Fallout 4
  • Support für VR
  • Zufällige Drive By Shootings.
Ist Cyberpunk 2077 zu empfehlen?

Ja! Ich kann jedem Fan des Genres nur dazu raten, „Cyberpunk 2077“ früher oder später zu spielen. Es ist ein Titel, den ihr nicht verpassen solltet. Wenn ihr das bestmögliche Erlebnis auf der Konsole sucht, wartet gerne auf die PS5 oder Xbox Series X|S Version. Aber so oder so – von der Story werdet ganz sicher nicht enttäuscht sein.

 


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Weitere Informationen zum Klassensystem, Questsystem, Waffen, Gameplay, Details zur Welt sowie Tipps und nützliche Guides findet ihr in unserer Themenübersicht zu „Cyberpunk 2077“ (hier kicken).


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